Ines Reinisch: Regie, Produktion, Kamera, Schnitt
Ines Reinisch ist in Hamburg geboren und aufgewachsen. Sie studierte an der HAW Hamburg Illustration und Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt „Audiovisuelle Medien“ und schloss das Studium 2005 erfolgreich mit dem Diplom ab.
Filmische Erfahrung sammelte sie bei Film- & Fernsehproduktionen für ARD, ZDF und SAT1 und auch durch eigenständige Arbeiten in den Bereichen Drehbuch, Produktion, Regie, Kamera, Schnitt. Sie kann bereits auf Festivalteilnahmen in Hamburg, Weimar, Heilbronn, Stuttgart, Detmold, Kassel, Berlin, Ludwigsburg, Graz und Toronto zurückblicken.
Seit 2010 studiert sie Ökologische Agrarwissenschaften an der Universität Kassel / Witzenhausen. An der Münchner Filmwerkstatt, dem Filmhaus Köln und der Filmschule Hamburg Berlin ließ sie sich Dokumentarfilmregie und –produktion ausbilden.
Sie ist Absolventin des DOK.lab 2013/2014 unter der Leitung von Grimmepreisträger Jens Schanze, Münchner Filmwerkstatt.
Ines Reinisch ist Mitglied der AG DOK.
Regiekommentar zu „Wenn ein Garten wächst“
"Gerade als Kind einer Großstadt ist es mir ein Bedürfnis zu zeigen, was Urbanität in Bezug auf gemeinschaftliches Handeln und das Verstehen von ökologischen Prozessen bedeutet. Neben den Gesprächen mit den Gartenaktiven sind während der gesamten Dreharbeiten zahlreiche Interviews u.a. mit Besuchern des Gartens geführt worden. Auf die Frage, warum sich die Besucher auf dem Huttenplatz einfinden, war eine der häufigsten und beeindruckenden Antworten: „Endlich kann ich meinen Kindern zeigen, wie Gemüse wächst“. Hierbei wird deutlich, wie schwierig es bereits für Stadtbewohner geworden ist, einen direkten Bezug und ein Verständnis für die Erzeugung von gesunden Lebensmitteln aufzubauen und wie wichtig dafür öffentliche (Gemüse-) Gärten wie der Huttenplatzgarten sind. Wenn es keine direkte Möglichkeiten mehr gibt, Kindern Beispiele für die Aufzucht von Gemüse und ökologische Zusammenhänge nahezubringen, findet eine Entfremdung zu dieser Thematik statt. Für mündige und aktive Bürger sind aber besonders diese Grundlagen von Bedeutung, um für sich und andere ökologisch und sozial nachhaltige Entscheidungen treffen zu können.
Es ist mir wichtig, mit filmischen Mitteln zu erzählen, dass vieles auch in einem urbanen Umfeld möglich ist, wie beispielsweise in nachbarschaftlicher Gemeinschaft zu leben und dass dabei ein direkter Austausch zwischen Generationen und Kulturen das Leben in vielerlei Hinsicht bereichern und erleichtern kann. Einander kennenzulernen ist die Basis für ein gemeinsamenes und gegenseitiges Verstehen, gemeinsame Projekte sind der Grundstein für eine wachsende, interessierte und sich stützende Gemeinschaft und der Schlüssel für städtekulturelle Vielfalt und mehr Lebensqualität in facettenreicher Form.
Die Entwicklungsgeschichte des nachbarschaftlichen Gemeinschaftsgartens auf den Kasseler Huttenplatz kommt für mich einem kleinen Wunder und einer positiven Bestätigung gleich. Hier haben sich Menschen getroffen, die sich bisher nur vom Vorbeigehen kannten. Die einzige Gemeinsamkeit war ihr Wohnort, doch mit dem Werken und Wachsen auf dem Garten haben sie viel mehr als das gewonnen. Mittlerweile blüht und gedeiht der Huttenplatz als Nachbarschaftsgarten in der vierten Saison. Viele anfängliche Skesis ist dem Gefühl gewichen, mit dem Platz und seinen Menschen ein Zuhause gefunden zu haben, in dem man sich ergänzt, sich austauschen und daran erfreuen kann, dass dieses gemeinsame Schaffen auf so viel positive Resonanz sowohl im Stadtteil als auch über die Stadtgrenzen hinaus trifft. Die Nachbarschaftsgärtner vom Kasseler Huttenplatz zeigen, wie lohnenswert es ist, die ersten Schritte zu wagen, daran zu wachsen und auch Schwierigkeiten gemeinsam zu meistern."